Segal-Seminare

Für an Psychologie und Seelsorge Interessierte

 

 

Albert Görres

 

(Lebensbeschreibung s. hier unter Görres.  Die hier von Görres angegebenen Bücher sind  wahrscheinlich alle  vergriffen)

•  Kennt die Religion den Menschen? – Erfahrungen zwischen Psychologie und Glauben, Serie Piper, 1986

Albert Görres schreibt selbst als Zusammenfassung für sein Buch, daß die schlimmste Situation, in die wir Menschen geraten können, die ist, wenn niemand da ist, der uns versteht.  „Arzt und Patient, Mensch und Mitmensch sehen einander nicht mehr und verstehen einander nicht mehr. Von solchen Erfahrungen her scheint es mir, daß der Mensch nichts so sehr ersehnt oder doch nötig hat, als verstanden zu werden. Die Ausgangsfrage ‚Kennt die Religion den Menschen?‘ bedeutet eigentlich: Versteht die Religion den Menschen, versteht Gott uns?

Der Verdacht, Religion kenne den Menschen nicht, nährt sich aus vielen Quellen. Er fragt: Wie kann Gott, der ein Herzenskenner ist, der schwachen Urteilskraft des Menschen einen Irrgarten von religiösen Lehren zumuten? Wie kann Gott uns trostlosen Autoritäten und Institutionen ausliefern? Wie kann das Christentum den Menschen verstehen, wenn es seine Sexualität mißdeutet? Wie kann Religion den Menschen verstehen, wenn sie nicht das Übel in der Welt erklärt?‘

Das Buch ist gut zugänglich.

 

•  Methode und Erfahrungen der Psychoanalyse, Kindler, 1973

Was mich an Görres immer wieder erstaunt, sind seine beinah kindlich wirkende Aufrichtigkeit und seine Bescheidenheit. Er will mit diesem Buch die Psychoanalyse handhabbar machen; und das tut er mit seiner klaren Sprache, die das Fachkauderwelsch der Psychoanalyse (das er auch beherrscht), freundlich vom Deutschen ins Deutsche übersetzt. Wissenschaftliche Hypothesenlabyrinthe erfahren die notwendige Vereinfachung, so daß der Psychotherapeut mit ihnen umgehen kann. Und beinah unmerklich, voll Feingefühl und Takt, befreit er Sigmund Freud von dessen doch ein wenig arg widersprüchlichen und groben mechanistischen Philosophie des 19. Jahrhunderts, um den ansonsten verehrten Meister psychologischer Beobachtung und Heilung diskret und ohne Gesichtsverlust ins Christentum hinüberzuführen, oder vielleicht besser gesagt, in eine Psychologie und Psychotherapie, die Jesus Christus hoffentlich für vertretbar und vielleicht sogar für gut befinden kann. Nirgends ist dabei die Rede von Theologie. Freud wird nur gesichtet, geordnet und geklärt, alles unter dem Vorbehalt natürlich, daß die psychologische Wissenschaft weitergeht und das Gespräch über psychologisch Wahres und Falsches, über Vertretbares und Unhaltbares uns immer weiter herausfordern soll. Das Buch ist einfach zu lesen. Es berührt die Grundlagen psychologischen Denkens und ist von daher am ehesten geeignet für Leute, die sich für Grundsätzliches der Psychologie interessieren. Für Psychologen und Psychotherapeuten ist es schlechterdings Pflichtlektüre.

 

•  An den Grenzen der Psychoanalyse, Kösel-Verlag, München, 1968

Albert Görres ist einer der saubersten und fairsten Kritiker psychologischer Schulen, die meinen, ohne Philosophie und Theologie auskommen zu können. Fair ist er, weil er im kritisierten Inhalt immer auch die doch enthaltene Wahrheit herausschält und anerkennt. Die Artikel dieses Buches zeigen den Sachverhalt auf, daß Psychoanalyse überschritten werden muß und sich der Psychoanalytiker nicht in sein Fach einsperren kann, ohne den Menschen zu veruntreuen.

Das Buch ist nicht ganz einfach, aber mit ein bißchen Mühe erschließt es wesentliche Horizonte des Menschlichen.

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Wunibald Müller

Wer ist Wunibald Müller?

Dr. theol., Dipl.-Psych. Wunibald Müller, geboren 1950, ist Leiter des Recollectio-Hauses der Abtei Münsterschwarzach mit den Hauptarbeitsgebieten Pastoralpsychologie und Psychotherapie.

 

• Psychotherapie in der Seelsorge. Hrsg. Wunibald Müller, Patmos Verlag, Düsseldorf, 1992.

Die christlichen Kirchen haben in der Beratung und Begleitung von Menschen eine lange und sehr gut bewährte Tradition. Seelsorge und Psychotherapie sind dabei nach langen Jahren gegenseitigen Mißtrauens (denn moderne Psychotherapie ist zumindest zunächst aus atheistischen Voraussetzungen entstanden) in einen zunehmenden fruchtbaren Dialog eingetreten. Das kleine, von Wunibald Müller herausgegebene Buch enthält Beiträge von vier psychotherapeutisch erfahrenen Seelsorgern, die unterschiedliche Aspekte des Miteinanders von Seelsorge und Psychotherapie beschreiben. Die große geistige Offenheit und Tiefe, mit der hier die menschliche Existenz als Ganzes in den Blick genommen wird, hat für jeden nachdenkenden Menschen etwas Befreiendes. Psychologie und Psychotherapie haben uns vielleicht gerade durch die Konfrontation mit der nackten, von Gott als Tröstungsautomat absehenden atheistischen Existenz hellsichtiger gemacht für einen Glauben, der das Tröstende nicht als Beweis für seine Richtigkeit nimmt, sondern der zu sich selbst findet, weil er als letztendlich nicht beweisbares, aber doch verantwortbares Wagnis in den Blick kommt.

Das Buch ist empfehlenswert für Menschen, die sich mit den Fragen um das Verhältnis von menschlicher Seele und religiöser Suche beschäftigen. Für Psychologen halte ich es für grundlegend.

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